Drei Krankenhausstandorte nicht dauerhaft überlebensfähig

14.04.2015

Main-Spessart. Der CSU-Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab geht in die Offensive, um die unbefriedigende Situation auf dem Bereich der Krankenhaus- und ärztlichen Versorgung im Landkreis Main-Spessart  „zukunftssicher“ zu gestalten. Schwab: „Die derzeitigen drei Krankenhaus-Standorte Karlstadt, Marktheidenfeld und Lohr sind nach meinem Informationsstand mittelfristig nicht überlebensfähig“.  Sie stehen im Wettbewerb mit den anderen Häusern in Aschaffenburg, Würzburg, Bad Kissingen und Wertheim. Er strebt deshalb einen neuen Standort für ein neues Krankenhaus in Lohr – möglichst in Verbindung mit dem dortigen Bezirkskrankenhaus, um Synergieeffekte zu erzielen –und weitere Defizite bei einer baulärmbelästigten Sanierung am bestehenden Krankenhaus zu vermeiden.  Mit der CSU-Kreistagsfraktion, ihrem Vorsitzenden Walter Höfling und der SPD-Kreistagsfraktion ist er sich dabei ebenso einig, wie mit CSU-Bezirksrat Johannes Sitter, die nur in einem Neubau eine zukunftsträchtige Lösung zur Sicherung des Krankenhausstandortortes Main-Spessart sehen.
Der Abgeordnete Thorsten Schwab sieht sich nach einem Informationsgespräch in Würzburg jetzt auf einem „guten Weg“. Er nutzte die Gelegenheit, die leitenden Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums, den Leiter der Krankenhausabteilung Ministerialdirigent Herwig Heide, und  den Leiter des Referats „Krankenhausplanung“  Leitender Ministerialrat Jörg  Haggenmüller, die in Begleitung ihrer Ministerin Melanie Huml in Würzburg weilten, zu einem Informationsgespräch  einzuladen. Schwab freute sich, dass daran nicht nur zahlreiche Vertreter der CSU und SPD, sondern auch der Freien Wähler- und „Grünen“-Fraktion  teilnahmen. 
Zwar konnten von den Fachleuten aus dem Ministerium keine genauen Zahlen genannt werden, da „immer nur die konkrete Situation beurteilt werden kann“. Es wurde aber deutlich, dass eine künftige Krankenhausversorgung, „die medizinischen und rechtlichen Ansprüchen genügt“, an den drei bisherigen Standorten nicht zu realisieren ist. Das von der Freien-Wähler-Fraktion besuchte Krankenhaus in Wörth/Donau  lasse sich aufgrund der dortigen Rahmenbedingungen und Umland-Situation nicht mit dem Flächenlandkreis Main-Spessart vergleichen.  Wörth habe sich auf einige Sparten spezialisiert. Die Grund- und Regelversorgung des Landkreises Regensburg würde jedoch durch die Uni-Klinik Regensburg abgedeckt. Schwab: „Wir wollen und brauchen jedoch im Landkreis Main-Spessart ein Klinikum der Grund- und Regelversorgung.“  Die Erfüllung der geforderten Qualitätsanforderungen sei an einem Standort leichter zu erbringen, als an drei Standorten.  Die Fortbildungseignung ist in einem 300 Betten-Haus leichter zu halten oder zu erlangen als in kleineren Häusern mit mehreren Standorten.
Außerdem könne man bei der gegenwärtigen Krankenhauslandschaft keine Weiterbildungsermächtigung für Ärzte erlagen.  Dies werde für die Rekrutierung neuer, junger Ärzte immer wichtiger.  Immer  schwieriger würde es zudem, „qualifizierte, deutschsprechende Ärzte anzuwerben, die sich mit den Patienten in deren Sprache verständigen können“.  Beim Main-Spessart-Klinikum und drei Standorten Lohr, Marktheidenfeld und Karlstadt sei dieser Anspruch nur sehr schwer zu verwirklichen. Die Qualität der Krankenhausversorgung im Landkreis sollte allen Kreisräten ein wichtiges Anliegen sein. 
Die angedachte Sanierung des Krankenhauses Lohr ist unter „baubedingten Belastungen“  frühestens 2023 zu verwirklichen. Unter „optimalen Planungsbedingen“ und entsprechende Kreistagsbeschlüsse vorausgesetzt, könnte  etwa um das Jahr 2025 an eine Umsetzung der Krankenhauspläne gedacht werden. Entscheidend sei der Landkreis Main-Spessart.  Dessen Beschlüsse würden aber vom Ministerium fachlich begutachtet. Um teure Fehlinvestitionen zu vermieden und müsste zudem eine Zukunftslösung für die medizinische Versorgung in den Bereichen Marktheidenfeld und Karlstadt  erarbeitet werden, die auch den Bedürfnissen des Personals gerecht wird.