„Ich bin zuversichtlich und will noch ein paar Jahre arbeiten“

Marcel Scherg schildert Thorsten Schwab Sorgen und Nöte der Bäcker

06.10.2022

Bäckereien zählen wegen ihrer großen Backöfen zu den energieintensivsten Handwerksbetrieben und haben in der Folge in besonderem Maße mit den stark steigenden Energiepreisen zu kämpfen. Über die Sorgen und Nöte des Bäckereihandwerks tauschte sich Thorsten Schwab mit Marcel Scherg aus, der in Steinfeld die gleichnamige Bäckerei als Familienbetrieb führt.

Die steigenden Energiepreise belasten auch die Handwerksbetriebe. Insbesondere kleine Bäckereien arbeiten naturgemäß energieintensiv und sind daher besonders betroffen. Bäcker Marcel Scherg hatte sich deshalb hilfesuchend an Landtagsabgeordneten Thorsten Schwab gewandt. Zwei Wochen später besuchte Schwab den Steinfelder Betrieb, um sich die aktuellen Herausforderungen und die Hoffnungen an die Politik schildern zu lassen. Auch Bäckerkollege Ullrich Amthor, Mitglied des Landesinnungsvorstands, war eigens für den Termin aus dem Rhön-Grabfeld angereist.

Schergs Familienbetrieb produziert Backwaren in Spitzenqualität und wurde dafür bereits mit dem Staatsehrenpreis für „dauerhaft hervorragende Leistungen“ ausgezeichnet. Von Steinfelds Bürgerinnen und Bürgern wird der Handwerksbäcker gut angenommen, davon zeugen nicht zuletzt die langen Schlangen am Samstagfrüh. „Das motiviert und wir haben auch wirklich Spaß in unserem zehnköpfigen Team!“, betont Scherg.

Der Betrieb ist auf drei Energiequellen gleichzeitig angewiesen: Öl für die Backöfen, Gas für Warmwasser und Heizung und Strom für die übrigen Geräte. Da die Energiekosten sich verdoppelt hätten, sei Scherg gezwungen, die Verkaufspreise anzupassen. Dies wiederum bewege einige Kundinnen und Kunden dazu, lieber auf Ware vom Discounter zurückzugreifen. Am Ende stünden jede Woche Gewinneinbußen von einigen Hundert Euro. Die Betriebe, auch sein eigener, schrieben Monat für Monat rote Zahlen, bestätigt auch Ulrich Amthor. Das gehe so lange gut, bis die Substanz aufgebraucht sei und am Ende die Entscheidung für oder gegen eine Schließung anstehe.

„Wenn heute eine kleine Bäckerei schließt“, ist sich Landtagsabgeordneter Schwab bewusst, „dann kommt keine mehr nach. Kurzfristig könnten etwa Hilfszahlungen dazu führen, dass sich Betriebe über den Winter retten.“ Den Königsweg sieht er allerdings weniger in der Symptombekämpfung als vielmehr in langfristig angelegten und doch schnellen Maßnahmen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und damit zur Senkung der Energiepreise. Die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke sei dabei wichtiger Schritt. Wesentlich sei auch der Ausbau der Biogasanlagen. „Wir brauchen grundlastfähige Energiequellen ohne längere Unterbrechungsphasen.“ Hierzu gehöre auch die Windenergie, die über Stromtrassen von der Küste in den Süden transportiert werden müsse. „Bei der Sonnenenergie sind wir in Bayern Spitzenreiter“, so Schwab, aber ohne entsprechende Speichermöglichkeiten helfe diese dem Bäcker, dessen Maschinen nachts laufen, eher wenig.

Schwab versprach, die Schilderungen weiterzutragen und das Thema Hilfspakete aktiv zu begleiten. Am Ende appellierte er auch an die Verbraucherinnen und Verbraucher, nach Möglichkeit weiterhin auf hochwertige, regionale Produkte zu setzen.