Schwab zum Impffortschritt in Main-Spessart: Worauf es jetzt ankommt

03.05.2021

Viele Bürgerinnen und Bürger in Main-Spessart fragen sich, wann der Impfturbo endlich auch in unserem Landkreis ankommt und sehen den ländlichen Raum beim Impffortschritt im Nachteil. CSU-Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab erklärt, weshalb in Main-Spessart viele Menschen in der Priorität 2 noch ungeimpft sind, worauf es jetzt ankommt und warum wir trotzdem nicht hinter anderen Regionen zurückstehen.

Bayern drückt aufs Tempo, bald soll nicht nur in Impfzentren und Arztpraxen, sondern auch in Apotheken und Betrieben geimpft werden – ohne starre Priorisierung. Diese Schlagzeilen beherrschen momentan die Berichterstattung. Doch viele Bürgerinnen und Bürger in Main-Spessart fragen sich: Warum kommt der Impfstoff nicht bei uns an und weshalb muss das Impfzentrum Mangels Impfstoff noch immer zeitweise schließen?

Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab stellt zunächst klar: „Der Bund verteilt den vorhandenen Impfstoff an die Länder, von wo er an die einzelnen Impfzentren verteilt wird. Das geschieht starr nach Bevölkerungszahl, da gibt es keine Benachteiligung einzelner Regionen. Unterschiede bei den Impfquoten ergeben sich nur geringfügig aufgrund der an die östlichen Grenzlandkreise erfolgten Sonderlieferungen wegen der dort sehr hohen Infektionszahlen. Das erklärt, dass die Impfquote bayernweit bei 28,8 Prozent und in Main-Spessart „nur“ bei 26,2 Prozent (Stand Sonntag) liegt.“

Gleichwohl kann Schwab nachvollziehen, dass viele Bürgerinnen und Bürger Main-Spessarts derzeit eine Ungleichbehandlung wahrnehmen: „Während in anderen Landesteilen bereits Personen der Priorität 3 geimpft sind, hängen wir noch in Priorität 2 fest. Rund 2.600 Personen dieser Kategorie warten derzeit noch auf einen Impftermin.“ Dafür gebe es mehrere Gründe, erläutert Schwab. Letztendlich liege es daran, dass bei uns deutlich mehr Personen in die ersten beiden Kategorien fallen, als in vielen anderen Landkreisen. So wurde im November etwa auf Landkreisebene entschieden, aufgrund der fatalen Situation in den Pflegeheimen zuallererst dort Personal sowie Bewohner zu impfen, unabhängig vom Alter. Auch viele ehrenamtliche Feuerwehrleute fielen in Priorität 2. „Bei einem Flächenlandkreis mit vielen Freiwilligen Feuerwehren macht sich das dann bei den Zahlen bemerkbar“, folgert Schwab. Hinzu komme der Umstand, dass auch die Impfungen für das Bezirksklinikum (BKH) zulasten des Kontingents für Main-Spessart gingen. Schwab sieht hier eine Ungerechtigkeit, zumal das BKH einen großen Einzugsbereich habe, der von der Bevölkerungszahl des Landkreises nicht gespiegelt werde. „Ich habe mich deshalb an Gesundheitsminister Klaus Holetschek gewandt und gehe davon aus, dass wir hierfür die geforderten 1.200 Dosen als Ausgleichskontingent erhalten werden“, so Schwab.

„Es ist wichtig und richtig, dass die Arztpraxen jetzt einbezogen wurden. Hier müssen wir aber tatsächlich aufpassen, dass die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibt“, warnt Schwab. Zum einen dürfe eine höhere Hausarztdichte in Ballungsräumen nicht zu einer ungleich höheren Impfgeschwindigkeit als im ländlichen Raum führen. Auch hierzu gebe es bereits Überlegungen seitens der Staatsregierung, wie hier ein Ausgleich geschaffen werden könne. Zum anderen plädiert Schwab dafür, die Impfpriorisierung nicht vorschnell aufzugeben: „Ziel war es, dass die besonders gefährdeten Gruppen zuerst geimpft werden. Bevor immer neue Perspektiven eröffnet werden, sollten wir unbedingt darauf achten, dass flächendeckend alle Personen der Gruppe 2 und auch bestimmte Teile aus Gruppe 3 ein Impfangebot erhalten haben“, fordert Schwab.