Klärschlammentsorgung neu gedacht: Thorsten Schwab informiert sich bei Böhm AG über neue Trocknungsmethode

29.07.2020

Über neue, umweltfreundliche und regionale Konzepte bei der Klärschlammverwertung informierte sich CSU-Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab bei der Firma Böhm Fertigungstechnik im thüringischen Zella-Mehlis. Aufmerksam wurde er durch den Kreuzwertheimer Vertriebsdienstleister Michel GmbH.

Wie wird man als Stadt oder Gemeinde seinen Klärschlamm am kostengünstigsten los und welchen Einfluss haben die unterschiedlichen Verwertungsprozesse auf die Umwelt? Solche Fragen erfordern von den Kommunalverantwortlichen zunehmend sorgfältige Sachkenntnis und Abwägung. Um sich über alternative Entsorgungswege zu informieren, besuchte Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab die Firma Böhm Fertigungstechnik in Thüringen. Der Maschinenbauer hat ein Klärschlamm-Trocknungsverfahren entwickelt, das für sich beansprucht, besonders umwelt- und kostenschonend zu sein.

„In Bayern ist die Beseitigung des Klärschlamms Aufgabe der Gemeinden. Sie soll gemeinwohlverträglich erfolgen, das heißt möglichst kostengünstig und umweltverträglich. Im Idealfall wird das Kläranlagen-Endprodukt nicht nur entsorgt, sondern energetisch verwertet“, erläutert Schwab, dem diese Herausforderung als Bürgermeister von Hafenlohr nicht unbekannt ist. Die Firma Böhm, der Entwickler des sogenannten BTS-Trockners 3500, verspricht eine intelligente Schlammentsorgung mit positiver Energiebilanz und geringer Umweltbelastung. Das Prinzip ist simpel: Bei Niedertemperatur von 56 °C wird der Klärschlamm in der Anlage durch Kontakttrocknung und eine besondere Wendetechnik schonend, schnell und ohne Geruchsbildung auf etwa ein Viertel reduziert. Durch die sehr geringe Vorlauftemperatur zwischen 57 und 75 °C besteht etwa die Möglichkeit, die Anlage mit der Überhangwärme einer Biogasanlage zu betreiben. Baumaßnahmen sind dabei nicht notwendig, die Anlage ist wetterfest. Das Endprodukt der Trocknung ist ein geruchsneutrales Granulat mit einem Feststoff-Gehalt („TS-Gehalt“) von mehr als 90 Prozent. Dieses kann zunächst in Silos deponiert und anschließend als Ersatzbrennstoff wieder dem Kreislauf zugeführt werden. Durch das verringerte Gewicht könnten bis zu 77 Prozent der Entsorgungskosten eingespart werden, so der Entwickler.

„Warum Klärschlammentsorgung nicht neu denken und sich von bisherigen Strukturen ein Stück weit lösen? Ich halte die Methode der Schlammtrocknung für ein interessantes Konzept. Für viele Kommunen im Landkreis Main-Spessart bietet sich hier eine gute Möglichkeit, neue und selbstbestimmte Wege zu beschreiten. Doch auch hier gilt: Nur gemeinsam kann man gute Erfolge erzielen, für eine Gemeinde alleine lohnt sich die Investition nicht“, regt Schwab an.